Die hier bereitgestellten Unterrichtsbausteine drehen sich um das Konzept der strukturellen Ungerechtigkeit, das in gegenwärtigen Debatten zu Themen wie Sexismus, globaler Armut oder Klimawandel eine prominente Rolle spielt. Im Zentrum stehen dabei Fragen danach, wem angesichts struktureller Ungerechtigkeit welche Verantwortung zukommt. Die Schüler:innen setzen sich anhand von Beispielen aus gesellschaftspolitischen und alltäglichen Kontexten mit Modellen der Verantwortungszuschreibung auseinander und beziehen diese auf ihre eigene Lebenswelt. Dabei spielen insbesondere Überlegungen der US-amerikanischen Philosophin Iris Marion Young eine prominente Rolle, die jüngere philosophische Auseinandersetzungen um strukturelle Ungerechtigkeit und Verantwortung maßgeblich geprägt haben. Die für die Bausteine verwendeten Texte sollen auch einen Beitrag zur Diversifizierung des schulischen Kanons leisten sowie zur Sichtbarmachung von Philosophinnen beitragen.

Die Bausteine und Materialien können vollständig als längere Unterrichtseinheit behandelt werden. Ebenso ist es möglich, nur ausgewählte Bausteine oder einen Teil der Materialien aus einem Baustein zu verwenden. Die Bausteine sind für den Einsatz ab Jahrgang 10 konzipiert, wobei insbesondere der dritte Baustein als optionale Vertiefung speziell für Oberstufenkurse entwickelt wurde. Die Materialien sind ausschließlich für den Einsatz an Bildungseinrichtungen vorgesehen (vgl. §60b UrhG).

Eine Übersicht zu den Bausteinen, zu deren Umfang und Einsatzmöglichkeiten im Unterricht findet sich hier.

Bausteine zum Herunterladen

Autor:innen der Bausteine: Dominik Balg, Irene Buchholz, Anne Burkard, Aline Dammel, Eva Hinternesch, Katharina Schulz und Jonas Zorn

Baustein 1 ‚Gibt es Ungerechtigkeit, für die niemand verantwortlich ist?‘

Die Materialien dieses Bausteins dienen der Auseinandersetzung mit der Beobachtung, dass es gewichtige Ungerechtigkeiten gibt, die nicht auf dem moralischen Versagen einzelner Personen oder Institutionen basieren. Stattdessen resultieren sie aus einem komplexen Zusammenspiel von Einzelhandlungen, Regelungen und Normen, die für sich genommen oft erst einmal moralisch unproblematisch erscheinen. Die Schüler:innen lernen hierzu Iris Marion Youngs Konzept der strukturellen Ungerechtigkeit kennen, wenden es an und treten in eine erste Diskussion dazu ein. Zudem werden sie an die Frage herangeführt, die sich unmittelbar aus der Charakterisierung dieses Phänomens ergibt und in den folgenden Bausteinen tiefergehend behandelt wird: Wenn die an dieser Form von Unrecht beteiligten Einzelhandlungen moralisch in Ordnung sind, wer ist dann für strukturelle Ungerechtigkeit verantwortlich?

Download: Baustein 1 Gibt es Ungerechtigkeit, für die niemand verantwortlich ist?_Materialien (pdf)

Download: Baustein 1 Gibt es Ungerechtigkeit, für die niemand verantwortlich ist?_Materialien (docx)

Download: Baustein 1 Gibt es Ungerechtigkeit, für die niemand verantwortlich ist?_Erläuterungen

Baustein 2 ‚Youngs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit‘

In diesem Baustein, der direkt an Baustein 1 anknüpft, setzen die Schüler:innen sich mit Iris Marion Youngs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit auseinander, dem sogenannten Modell Sozialer Verbundenheit. Insbesondere die Implikationen der zentralen These dieses einflussreichen und vieldiskutierten Modells, der zufolge Individuen für strukturelle Ungerechtigkeit (zukunftsgerichtete) Verantwortung tragen, sofern sie durch ihr Handeln zu den Prozessen beitragen, die ungerechte Ergebnisse hervorbringen, sollen untersucht und diskutiert werden. Die Implikation, dass auch Opfer struktureller Ungerechtigkeit Verantwortung für deren Beseitigung tragen, dürfte in besonderem Maße für Diskussionsstoff sorgen. 

Download: Baustein 2 Youngs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit_Materialien (pdf)

Download: Baustein 2 Youngs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit_Materialien (docx)

Download: Baustein 2 Youngs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit_Erläuterungen

Baustein 3 ‚Zhengs Modell für strukturelle Ungerechtigkeit‘

Mit diesem (optionalen und anspruchsvolleren) Unterrichtsbaustein lernen die Schüler:innen ein weiteres Modell individueller Verantwortung für strukturelle Ungerechtigkeit kennen, das sich als Alternative zum Modell Sozialer Verbundenheit von Young versteht: das Rollenideal-Modell von Robin Zheng. Im Baustein wird untersucht, inwiefern Zhengs Ansatz durch den Fokus auf soziale Rollen die mit Blick auf Youngs Ansatz identifizierten Schwierigkeiten tatsächlich umgehen kann und allen Individuen Verantwortung für den Abbau ungerechter Strukturen zuweisen kann.

Download: Baustein 3 Zhengs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit_Materialien (pdf)

Download: Baustein 3 Zhengs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit_Materialien (docx)

Download: Baustein 3 Zhengs Verantwortungsmodell für strukturelle Ungerechtigkeit_Erläuterungen

Baustein 4 ‚Wer soll was angesichts struktureller Ungerechtigkeit tun?‘

In diesem Baustein wird den Lernenden die Gelegenheit gegeben, die zuvor erarbeiteten Inhalte auf ihre eigene Lebenswelt anzuwenden und sie einer vertieften, auch schriftlichen philosophischen Beurteilung zu unterziehen. Da der unterrichtliche Einsatz von Baustein 3 optional ist, liegt Baustein 4 in zwei Varianten vor (a und b) – abhängig davon, ob Zhengs Modell struktureller Ungerechtigkeit als Alternative zu Young erarbeitet worden ist (4a) oder nicht (4b).

Download: Baustein 4a Wer soll was angesichts struktureller Ungerechtigkeit tun?_Materialien (pdf)

Download: Baustein 4a Wer soll was angesichts struktureller Ungerechtigkeit tun?_Materialien (docx)

Download: Baustein 4b Wer soll was angesichts struktureller Ungerechtigkeit tun?_Materialien (pdf)

Download: Baustein 4b Wer soll was angesichts struktureller Ungerechtigkeit tun?_Materialien (docx)

Download: Baustein 4a und 4b Wer soll was angesichts struktureller Ungerechtigkeit tun?_Erläuterungen